Gelebte Integration
Es ist ein wenig Hektik zu spüren. Viele Menschen stehen um einen Tisch herum und versuchen ihn mit Speisen zu decken. Am Herd steht eine Dame die verzweifelt versucht das Wasser zum Kochen zu bringen. Es wird noch schnell ein Telefonat geführt, damit noch eine Platte und ein Topf organisiert werden. Der Tisch wird immer voller und bunter. Ein weiterer Tisch wird in den Raum der Pfarrgemeinde gestellt. Alles ist fast fertig. Die Aufregung steigt immer mehr. Wie viele werden denn kommen und wie wird es laufen? Diese Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen. Wir schreiben Samstag, den 06. Februar. Mit viele Händen und Helfer richten wir den Mittagstisch her. Ein ganz besonderer Mittagstisch. Neben Kärntner Schmankerln werde auch Spezialitäten aus Syrien und Afghanistan angeboten. Die wurden mit viel Liebe von den Flüchtlingsfamilien, die in Pörtschach wohnen, hergestellt. Denn die Flüchtlingsfamilien und die Evangelische Pfarrgemeinde Pörtschach haben zu einem gemeinsamen Mittagstisch geladen. Frei nach dem Motto: „Beim Essen kumman d`Leit zam!“
Durch diesen Mittagstisch wollten wir die Möglichkeit geben, dass sich die PörtschacherInnen und die Flüchtlingsfamilien gemeinsam treffen können. Was am Anfang nur eine Idee war, wurde zur Realität. So waren viele PörtschacherInnen, Mitglieder der Gemeinde und alle Flüchtlinge die in Pörtschach wohnen, gekommen. Der Mittagstisch war ein großer Erfolg. Jeder probierte die verschiedenen Speisen die angeboten wurden. Auch zu vielen interessanten Gesprächen ist es gekommen. Es war ein angeregter Austausch da und die anfänglichen Barrieren wurden mit der Zeit immer weniger. Die Kinder waren wieder mal viel schneller als die Erwachsenen. Denn die sind gleich von Anfang an aufeinander zugegangen und spielten miteinander.
Für mich war der erste Mittagstisch ein großer Erfolg. Ich habe nicht mit so vielen Menschen gerechnet. Von einigen Seiten habe ich die Frage bekommen, ob es denn noch einen geben wird. Darauf kann ich nur antworten: Ja das wird es. Ich möchte mich bei jedem, der dazu beigetragen hat, dass dieser Mittagstisch zustande gekommen ist, recht herzlich bedanken.
Was uns dieser Mittagstisch auch noch gezeigt hat ist, dass wir Sie suchen. Sie, die sich vorstellen könnten, den Flüchtlingen Zeit zu schenken. Denn es werden Menschen gesucht, die bereit wären mit den Flüchtlingen Deutsch zu sprechen, mit ihnen Deutsch zu lernen, ihnen unsere Kultur näher zu bringen und ihnen einfach nur unsere schöne Stadt zu zeigen.
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei all den Menschen bedanken, die etwas gespendet haben. Es sind so viele Spenden gekommen, dass wir den Flüchtlingen die Grundversorgung an Gewand bereitstellen konnten. Was noch dringend gebraucht wird, sind Hygieneartikel wie Windeln Größe 4/5 und Feuchttücher. Außerdem sind wir noch auf der Suche nach Fahrrädern für die Kinder und die Erwachsenden.
Wir suchen außerdem noch Paten. Denn ein Mädchen ist Schülerin in einer Schule in Klagenfurt. Dort hat sie 3-mal in der Woche Nachmittagsunterricht. Ihre Familie kann es sich nicht leisten, dass sie ihr das Geld für das Mittagessen zur Verfügung stellen. Deshalb kann sie dieses Angebot des Mittagessens nicht annehmen. Darum suchen wir Paten, die bereit wären für diese Schülerin ein Mittagessen im Monat zu zahlen. Jedes Mittagessen kostet 5,50 €. Vielleicht wären Sie bereit die Patenschaft für ein Mittagessen im Monat zu übernehmen?
Weitere Informationen erhalten Sie bei mir unter der Nummer 0676 958 11 91 oder unter johannes@gratzer.xyz
Ihr Diakon Johannes Gratzer